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Microsoft hat angekündigt, seine Bing Search APIs ab Mitte August schrittweise für die meisten Nutzer abzuschalten. Der genaue Termin wird mit dem 11. August angegeben. Die Programmierschnittstellen galten jahrelang als wichtige Grundlage für alternative Suchmaschinen und spezialisierte Webdienste. Stattdessen verweist Microsoft Entwickler nun auf die neue Azure-Plattform "Grounding with Bing Search", die als Bestandteil der Azure AI Agents fungiert. Dieser Dienst soll KI-Modelle mit aktuellen Webdaten versorgen. Die Entwickler stellen jedoch klar, dass dieser nur zusammengefasste Informationen anstelle von vollständigen Suchergebnissen liefern kann.
Die Entwicklergemeinde reagiert indes mit Kritik und Unverständnis. Viele sehen in der neuen Lösung keinen adäquaten Ersatz, insbesondere weil sie weniger flexibel sei und keinen direkten Zugriff auf Rohdaten biete. Microsoft spricht hingegen von einer strategischen Neuausrichtung, um besser auf die wachsende Nachfrage nach KI-gestützten Anwendungen reagieren zu können. Eine konkrete Unterstützungsstrategie für betroffene Nutzer und Entwickler wurde bislang nicht vorgelegt.
Die Bing Search APIs waren über viele Jahre hinweg eine kostengünstige Möglichkeit für kleine und mittlere Anbieter, auf große Mengen indexierter Webinhalte zuzugreifen. Dienste wie DuckDuckGo, Brave und You.com basierten teilweise auf diesen Schnittstellen. In den vergangenen Jahren hatte Microsoft die Preise jedoch drastisch erhöht, teilweise um das Zehnfache, was viele Anbieter dazu zwang, eigene Suchindizes zu entwickeln.
Große Kunden wie DuckDuckGo sollen vorerst weiterhin Zugriff behalten, kleinere Entwickler hingegen verlieren die Möglichkeit, die API zu nutzen. Für einige von ihnen könnte dies das Aus ihrer Dienste bedeuten oder zumindest massive Funktionseinschränkungen nach sich ziehen. Brian Brown, Geschäftsführer von Brave, äußerte gegenüber Wired sogar die Vermutung, dass Microsoft sich zunehmend auf Großkunden und lukrative KI-basierte Geschäftsmodelle konzentrieren möchte.