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Lenovo hat mit dem Legion Go S den ersten Gaming-Handheld eines Drittherstellers auf den Markt gebracht, der mit SteamOS ausgeliefert wird. Vergleichende Tests mit einer Windows-Version des gleichen Geräts bringen dabei überraschende Ergebnisse zum Vorschein - vor allem deutliche Vorteile von SteamOS. In vielen Spielen liegt die Leistung unter dem Linux-Betriebssystem durchschnittlich um gut 15 % höher. Daneben gibt es extreme Ausreißer, etwa beim Titeln Cyberpunk 2077: Während das Spiel unter Windows bei rund 46 Bildern pro Sekunde verharrt, erreicht es unter SteamOS fast 60 FPS.
Auch bei Doom Eternal und The Witcher 3 lassen sich Leistungssteigerungen zwischen 12 und 13 % beobachten. Der bekannte Tech-YouTuber Dave2D hat beide Systeme in einem aktuellen Video getestet und kommt zu dem Schluss, dass SteamOS nicht nur beim Gaming-Output, sondern auch bei der Energieeffizienz überlegen ist. In seinem Test verdoppelte sich beispielsweise die Akkulaufzeit bei Dead Cells auf über sechs Stunden, bei Cyberpunk 2077 hielt das Gerät unter SteamOS ganze 23 Minuten länger durch als mit Windows.
Diese Vorteile zeigen sich auch im Alltagsbetrieb. Die Lüfter des Legion Go S springen unter SteamOS seltener an, und der Standby-Modus funktioniert auch zuverlässiger. Dies trägt zur längeren Akkulaufzeit und einem insgesamt leiseren Betrieb bei.
Die technischen Hintergründe für die Unterschiede liegen in der Architektur der Betriebssysteme. SteamOS basiert auf Arch-Linux, einem sehr schlanken Betriebssystem, und nutzt zur Ausführung der Spiele die Proton-Kompatibilitätsschicht. Im Gegensatz zu Arch ist Windows ein Riese, vollgestopft mit Hintergrundprozessen, die wertvolle Systemressourcen beanspruchen. SteamOS verwendet zudem AMDs Vulkan-Treiber, die unter Linux oft besser optimiert sind als unter Windows.
Ein weiterer Vorteil könnte zudem wirtschaftlicher Natur sein: Da für SteamOS keine Lizenzkosten anfallen, könnten Handhelds mit diesem Betriebssystem günstiger angeboten werden. Der Legion Go S wird derzeit noch mit Windows ausgeliefert und kostet rund 580 Euro. Eine Version mit SteamOS könnte preislich attraktiver ausfallen, sofern Lenovo den Kostenvorteil an seine Kunden weitergibt.
Seit dem Markterfolg des Steam Decks arbeitet Valve kontinuierlich an der Weiterentwicklung von SteamOS. Mit der Unterstützung großer Hersteller wie Lenovo könnte sich das Linux-basierte Betriebssystem als ernsthafte Alternative zu Windows im mobilen Gaming-Segment etablieren. Das Proton zudem ein hoch potentes Werkzeug zum Spielen auf Linux ist beweist Valve eindrücklich. Das Unternehmen plant daneben noch die Veröffentlichung von SteamOS für jedermann. Der auf der diesjährigen Computex von Zotac gezeigte Handheld greift mit Manjaro auf ein ganz ähnliches Betriebssystem zurück, dass seinerseits ein Arch-Abkömmling ist.